Da geht man 600 km und hat doch tatsachlich Muskelkater nach der Bergetappe.
Viel beknackter ist jedoch die Tatsache, dass ich mir links die Achillessehne entzündet habe. Die ist doppelt so dick, wie normal und schmerzt höllisch, vor allem, wenn es bergauf geht.
Aber alles Jammern hilft nicht, keep on walking heißt es hier.
Erstmal wurde ausgiebig gefrühstückt und dann Ibu innerlich und äußerlich angewendet. Nach ca. 30 min Gehzeit wurden die Schmerzen erträglicher, da es 10 km nur bergab ging. Zum ersten Mal war ich über eine längere Zeit für mich allein. Kein Pilger war in sichtweite und auch kaum ein Haus.
Die Bergdörfer auf dem Weg erinnerten mich sehr an die Schweiz, auch der Geruch von Ziegen und Kaminfeuer ... sehr schön. Auch das Wetter ist hier wieder bombig; keine Wolke am Himmel und im Tal ist es sogar wieder richtig warm.
Nach knapp 4 Stunden Gehzeit - ich bin echt gekrochen - hatte ich die 18 km geschafft und bin in einer schnuckeligen Herberge untergekommen und muss heute nicht den Schlafsack auspacken, da es richtige Bettwäsche gibt.
Zuvor war ich noch im Zentrum von Ponferrada und dort konnte ich die riesige Templerburg begutachten. Hier ist eh alles im Templerrausch.
Dazu wieder mal etwas vom deutschen Musterpilger Dr. Reimund Joos.
"Zahlreiche Mythen und Legenden umranken die Existenz des Templerordens, der 1118 von Kreuzrittern in Jerusalem gegründet wurde. Die Templer waren Ritter und Mönche zugleich, innerhalb weniger Jahrzehnte kontrollierten sie aber auch das Finanz- und Transportwesen der christlichen Welt.
Sie machten sich den Schutz der heiligen Stätten und der Pilgerwege zur Aufgabe. Als Bankiers verwalteten sie beispielsweise auch das Geld wohlhabender Pilger, die auf diese Weise vor Überfällen sicherer waren und unterwegs an den Stützpunkten des Templerordens sozusagen Geld abheben konnten. Die Macht der Templer war dem französischen König Philipp IV. ein Dorn im Auge und 1307 verbot auf sein Betreiben hin Papst Klemens V. den Orden. Dabei wurde den Templern zum Verhängnis, dass sie geheimnisvolle Rituale praktizierten, die es ihren Gegnern leicht machten, ihnen Satanskult und Hexerei vorzuwerfen.
Templerburg. Eines der bedeutendsten Zeugnisse mittelalterlicher Militärarchitektur in Spanien. Im 12./13. Jh. von den Templern erbaut, sollte die Burg den Weg der Pilger und die Brücke über den Fluss Sil sichern."
So, heute mache ich nichts mehr, außer hier in der Herberge lecker zu essen.
Außerdem werde ich die kommende schwere Bergetappe in zwei Tagen als Buspilger bewältigen, da ich meine Achillessehne nicht komplett zerbröseln möchte, um dann 100 km vor dem Ziel aufgeben zu müssen.
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| Wunderbar |
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| Sonnenaufgang in Richtung Galicien |
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| Juhuu, Autopilger!!! Diese Truppe steigt tatsächlich in die bereitstehenden Autos und fährt dann zum nächsten Ziel. Aber Hauptsache gut mit Jakobsmuscheln behangen. |
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| Ein Denkmal für den deutschen Radpilger Heinrich Krause, der am 13. August 1987 dort bei einem Unfall sein Leben verlor |
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| Gefühlt bin ich zum ersten Mal alleine auf dem Weg. Schon seit Stunden habe ich keinen anderen Pilger mehr gesehen. Herrlich, vor allem in dieser Landschaft. Hier tanke ich richtig auf |
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| Fette Ess-Kastanien-Bäume |
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| Leider kann man es nicht genau sehen, aber links vom Weg geht es steil bergab. |
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| Willkommen im Schwarzwald |
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| Auf dem Weg liegen jetzt sehr idyllische Dörfer, die eigentlich gar nicht an Spanien, sondern eher an die Schweiz, Schwarzwald oder Eifel errinnern |
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| Die berühmte Templerburg von Ponferrada |
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