Freitag, 28. August 2015

Tag 1: Überlebt! Saint Jean Pied de Port - Roncesvalles

Nach 8 Stunden Fußmarsch bin ich endlich in Roncesvalles angekommen und habe auch das Refugium direkt gefunden. Es ist ein riesen Klosterkomplex, wo hunderte Pilger übernachten können, aber alles pikfein. Selbst um die Wäsche muss ich mich nicht kümmern, für 2,50 EUR macht das die Waschfrau inkl. Trocknen.

Der Marsch war am Ende die Hölle. Es ging auf über 1600 Höhenmeter hoch und wenn man dachte, man hat den höchsten Gipfel erreicht, kam dahinter noch ein höherer Gipfel. Insg. ging es ca. 18 km nur stramm bergauf und einmal war ich kurz vor der Kotzgrenze; genau neben einem Kreuz, wo wohl ein niederländischer Familienvater gestorben ist. Also habe ich mir das mit dem Kotzen gespart.
Nebenbei: Auf 1400m waren es noch 26 Grad. Etwas tiefer waren es locker über 30 Grad ... herrlich, man kann gar nicht so schnell trinken, wie man es ausschwitzt. Ich habe heute 5,5l Wasser getrunken und jetzt kommen gleich die isotonischen Getränke dran :)

Die Strecke war trotz der Qualen wirklich unbeschreiblich. Um 6:30 habe ich mich auf die Socken gemacht und den Sonnenaufgang in den Bergen erlebt. Die Pyrenäen sind hier sehr grün und bewaldet. Es gibt hier neben freilaufenden Schafen, freilaufende Pferde (mit Kuhglocken) und .... Schweine!!! In einem Bächlein nebem dem Weg suhlte sich eine Rotte und ließ sich nicht von den Pilgern stören.

Kurz vor dem Pass hatte ein Franzose einen Transporter mit Getränken platziert und ein gutes Geschäft gemacht, aber warum der frische Eier im Programm hatte, das ist mir schleierhaft.

Die letzten 4 km ging es dann 1000 Höhenmeter bergab durch einen Wald und der Weg war total beschissen. Ohne die Wanderstöcke hätte ich sicherlich einen 17-fachen Bänderiss und 6 Kreuzbandrisse, aber so ist alles gut gegangen.

Ich habe keine Blase!!! Ich glaube das jedenfalls. Mir tut alles so schweineweh, dass ich noch gar nicht lokale Schmerzen identifizieren kann.
Auf jeden Fall werde ich im nächsten Ort einige Sachen nach Deutschland schicken. Der Rucksack muss unbedingt leichter werden.

Im Refugium bin ich als einer der ersten angekommen und konnte so direkt duschen gehen. Es war schon witzig, was aus den Nebenkabinen für Geräusche kamen, als das Wasser losging. Ein Puff ist nichts dagegen.
Eine englische Truppe brachte es auf den Punkt: That´s better than sex.

Um 19:00 werde ich mein Pilgermenü bekommen. Spaghetti und Salat zur Vorspeise, Schweinesteaks und Fritten als Hauptgang und als Dessert Creme und Früchte. Für 10.- € wollte ich das mal probieren. Bis dahin pflanze ich mich mal in eine Kneipe und lege die Füße hoch.

So, jetzt einige Impressionen. Ich habe heute bestimmt 100 Bilder gemacht.
Die Bilder werde ich später kommentieren, wenn ich wieder in Aachen bin.
Start und Blick auf Saint Jean Pied de Port um 6:30

Der Blick auf weitere Pilger in der Pilgermeile

Schweine, die einfach so frei rumlaufen und sich hübsch machen

Kreuz eines toten Holländers, der hier wohl umgekippt ist :(
An der Stelle hätte ich beinahe vor Kreislaufproblemen gekotzt


Die Pyrenäen

Nur um mal zu zeigen, wie steil es ist. Die Baumgrenze habe ich schon längst hinter mich gelassen. Aber nach dem Pass ging es noch weiter bergauf.

Blödes Selfie

Mein Bett für die Nacht!!!

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