Den Kerkeling habe ich mir natürlich auch angetan und sein doch wirklich netter Reisebericht macht Lust auf mehr. Meine Güte, jetzt gehöre ich wohl auch zu denen, die dem Pilger-Mainstream verfallen, zumindest noch in Gedanken.
Aber warum sollte ich das nicht machen? Was man so liest, gehört es ja zum guten Ton, so einen Midlife-Crisis-Tick zu verfolgen. Einige fangen an, Marathon zu laufen, Andere wiederum widmen sich gefährlichen Hobbies, um den ultimativen Kick zu spüren.
Klar, ich könnte mich auch von einer Brücke stürzen, aber egal ob mit oder ohne Seil, das Ergebnis ist sicherlich nicht wirklich nachhaltig.
Dann doch lieber gemütlich durch ein schönes, fremdes Land spazieren, wo der Wanderweg gut ausgeschildert ist. Darüber hinaus ist die Infrastruktur richtig gut. Es gibt viele günstige Albuerges oder kirchliche Refugien, wo man für `n Appel und `n Ei übernachten kann. So muss ich wenigstens nicht zelten. Allerdings wird bei den Massenunterkünften meine Nase sehr leiden.
Spanien fand ich schon immer anziehend. Bereits beim ersten Mal, als wir in den Pyrenäen auf den Weg nach Benidorm übernachtet haben. Das war Anfang der 80er in Figueras und ich kann mich noch sehr genau an die wilde Landschaft, die Hitze, die Gerüche und andere schrulligen Sachen erinnern. Damals war meine Schwester schwer in Limahl verschossen oder war es Schillings Pit?
Aber was wird mich erwarten und was ist überhaupt der Jakobsweg?
Die klassische Strecke ist der Camino Francés, also der französische Weg. Witzige Bezeichnung, weil gerade mal wenige Kilometer der Strecke zu Beginn in Frankreich liegen. Der Rest ist doch sehr spanisch.
Start: Saint-Jean-Pied-de-Port
Ziel: Santiago de Compostela
Strecke: 769 km
Eine andere schöne Strecke ist der Küstenweg, der kürzer und landschaftlich viel reizvoller ist. Diese Strecke ist im Gegensatz zu dem Camino Francés nicht so gut ausgebaut, so dass die Entfernungen zwischen den möglichen Unterkünften manchmal recht groß ist und wenn diese dann belegt sind, muss man weiter gehen oder im Freien übernachten. Letztlich ist der Weg doch Anspruchsvoller.
Vielleicht ist das eine Strecke für die Zukunft.
Ich werde mir mal einige Reiseführer zum Camino Francés besorgen. Die Berichte im Internet beschreiben den Weg auch für Pilgerlaien als machbar. Nur die erste Etappe von Saint-Jean-Pied-de-Port nach Roncesvalles hat es in sich, da direkt ein Pass erklommen werden muss. Ich denke aber, dass für mich die größte Hürde sein wird, in Frankreich den Weg nach Saint-Jean-Pied-de-Port zu erfragen.
Sonntag, 7. Juni 2015
Donnerstag, 4. Juni 2015
Jetzt bin ich auch so weit
... schwer, die ersten Worte des Tagesbuchs zu finden.
Dann tue ich jetzt mal so, als ob ich ein Konzept für ein Projekt beginne, so richtig krampfig mit Einleitung und Motivation.
In diesem Blog werde ich versuchen, so ziemlich alles zu sammeln und zu beschreiben, was mit meiner geplanten Tour auf dem spanischen Jakobsweg zu tun hat. Das mag manchmal langweilig sein, manchmal unstrukturiert und manchmal vielleicht auch lesenswert. Das sollte als Einleitung reichen.
Wie komme ich auf den absurden Gedanken, 800 km durch die Pyrenäen und Nordspanien zu latschen und ca. fünf Wochen meines Jahresurlaubs dafür zu verheizen?
Ganz einfach, oder vielleicht auch nicht?
In diesem Jahr hat ein Wendepunkt in meinem Leben stattgefunden. Damit meine ich nicht meinen
nahenden 40. Geburtstag und die damit einhergehende obligatorische Midlife-Crisis, sondern die Trennung von Simone.
Das ist nicht nur eine Trennung von einer Person. Nein, es ist die Trennung von einem bestehenden Leben.
Mein altes Leben existiert so nicht mehr. Ich musste mich von meinem Haus trennen, von meinen Gewohnheiten, in gewissen Teilen auch von meinen Kindern und von meiner Zukunft, wie ich sie mir bisher ausgemalt hatte. Vermutlich muss ich mich noch von vielen anderen Sachen und Gedanken trennen, die ich bis jetzt so noch gar nicht wahrgenommen habe.
Ja, ich MUSSTE mich trennen, von einer Freiwilligkeit ist nicht die Rede.
Nach Wochen der Trauer, der Wut und der Einsamkeit kam auch das Gefühl "hey, ich kann tun uns lassen, was ich will". Ich bin in gewisser Weise wieder frei, auch wenn mich meine drei Kleinen binden
Diese neu gewonnene Freiheit muss ich auch ausfüllen, damit diese nicht in Einsamkeit umschlägt mit all den negativen Auswirkungen.
Als ich mich an den letzten gemeinsamen Sommerurlaub im letzten Jahr erinnerte, den wir in den Pyrenäen verbracht haben, kam irgendwie, irgendwo her der Begriff "Jakobsweg" über den Weg.
Gehört hat davon schon jeder. Spätestens nach Hape Kerkelings Bestseller "Ich bin dann mal weg", kennen es Millionen in Deutschland.
"Ich bin dann mal weg" ... joa, nicht schlecht der Gedanke.
Das sollte als Erstes mal ausreichen. Ich habe jetzt Lust auf einen Kaffee und außerdem nimmt Lauri gerade die Bude auseinander.
Dann tue ich jetzt mal so, als ob ich ein Konzept für ein Projekt beginne, so richtig krampfig mit Einleitung und Motivation.
In diesem Blog werde ich versuchen, so ziemlich alles zu sammeln und zu beschreiben, was mit meiner geplanten Tour auf dem spanischen Jakobsweg zu tun hat. Das mag manchmal langweilig sein, manchmal unstrukturiert und manchmal vielleicht auch lesenswert. Das sollte als Einleitung reichen.
Wie komme ich auf den absurden Gedanken, 800 km durch die Pyrenäen und Nordspanien zu latschen und ca. fünf Wochen meines Jahresurlaubs dafür zu verheizen?
Ganz einfach, oder vielleicht auch nicht?
In diesem Jahr hat ein Wendepunkt in meinem Leben stattgefunden. Damit meine ich nicht meinen
nahenden 40. Geburtstag und die damit einhergehende obligatorische Midlife-Crisis, sondern die Trennung von Simone.
Das ist nicht nur eine Trennung von einer Person. Nein, es ist die Trennung von einem bestehenden Leben.
Mein altes Leben existiert so nicht mehr. Ich musste mich von meinem Haus trennen, von meinen Gewohnheiten, in gewissen Teilen auch von meinen Kindern und von meiner Zukunft, wie ich sie mir bisher ausgemalt hatte. Vermutlich muss ich mich noch von vielen anderen Sachen und Gedanken trennen, die ich bis jetzt so noch gar nicht wahrgenommen habe.
Ja, ich MUSSTE mich trennen, von einer Freiwilligkeit ist nicht die Rede.
Nach Wochen der Trauer, der Wut und der Einsamkeit kam auch das Gefühl "hey, ich kann tun uns lassen, was ich will". Ich bin in gewisser Weise wieder frei, auch wenn mich meine drei Kleinen binden
Diese neu gewonnene Freiheit muss ich auch ausfüllen, damit diese nicht in Einsamkeit umschlägt mit all den negativen Auswirkungen.
Als ich mich an den letzten gemeinsamen Sommerurlaub im letzten Jahr erinnerte, den wir in den Pyrenäen verbracht haben, kam irgendwie, irgendwo her der Begriff "Jakobsweg" über den Weg.
Gehört hat davon schon jeder. Spätestens nach Hape Kerkelings Bestseller "Ich bin dann mal weg", kennen es Millionen in Deutschland.
"Ich bin dann mal weg" ... joa, nicht schlecht der Gedanke.
Das sollte als Erstes mal ausreichen. Ich habe jetzt Lust auf einen Kaffee und außerdem nimmt Lauri gerade die Bude auseinander.
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